Risiken für Schwangere

Tina Lauterbach | Lesedauer: 12 Minuten | 13.01.2021
Risiken für Schwangere

Für viele geht mit der Schwangerschaft ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung: Von einem Paar zur Familie zu werden, das eigene Leben mit neuem Leben zu bereichern. Mit der Entscheidung ein Baby auf die Welt zu bringen, erklärt Ihr Euch als Eltern jedoch nicht nur bereit dieses Leben zu erschaffen, sondern auch ihm für sein späteres Leben die besten Voraussetzungen zu bieten. Denn die Verantwortung der Eltern für diesen kleinen, neuen Menschen beginnt nicht erst mit der Geburt. Schon lange bevor das Kleine da ist, habt Ihr enormen Einfluss auf die spätere Gesundheit Eures Babys, teilweise sogar schon lange vor der eigentlichen Schwangerschaft.

Infektionserkrankungen während der Schwangerschaft

Dass Du als Mama während der Schwangerschaft auf Alkohol und Nikotin verzichten solltest, ist Dir mit Sicherheit klar. Allerdings gibt es auch unsichtbare Gefahren für das Ungeborene. In der Schwangerschaft müssen sich Mamas auch vor Erkrankungen schützen, die in den meisten Fällen ohne Schwangerschaft völlig harmlos verlaufen würden. Teilweise lässt sich das Risiko dieser Erkrankungen durch eine einfache Schutzimpfung vor der Schwangerschaft verringern.
Wichtige Impfungen vor der Schwangerschaft sind daher:

  • Röteln/Ringelröteln

  • Windpocken

  • Masern

  • Mumps

  • Hepatitis

Liegen bei Dir diese Schutzimpfungen nicht vor, solltest Du Dich in Deiner Schwangerschaft von erkrankten Personen unbedingt fernhalten. In vielen Berufen, insbesondere in Kinderkrippen, Kindergärten oder Arztpraxen gilt deshalb automatisch Berufsverbot.

Besondere Vorsicht bei Infektionskrankheiten ohne mögliche Impfung

Manchen Infektionskrankheiten, wie Herpes, Toxoplasmose oder Zytomegalie lassen sich nicht durch eine Schutzimpfung vorbeugen.Während einer Schwangerschaft können sich werdende Mamas aber auf Antikörper, zu den oben genannten Infektionen, testen lassen. Wirst Du negativ auf Antikörper getestet und hattest die Infektion somit noch nicht, kann eine Ansteckung in der Schwangerschaft im schlimmsten Fall ernste Folgen für Deinen Fötus haben. Um sich bei einem negativen Nachweis zu schützen, sind besondere Vorsichts- oder Hygienemaßnahmen erforderlich um eine Ansteckung zu verhindern. Sprich hierzu am besten mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme.

Wir haben Dir hier einige hilfreiche Vorsichtsmaßnahmen zusammengeschrieben:

  • Toxoplasmose (eine durch Parasiten verursachte Infektionskrankheit): Verzehre kein rohes Fleisch oder Rohmilchprodukte, sei auch vorsichtig bei der Verarbeitung dieser Produkte. Gib zudem besonders Acht, wenn Du Umgang mit Katzen hast, da diese Überträger sein können.

  • Zytomegalie (eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit): Diese Krankheit wird von Mensch zu Mensch über Körperflüssigkeiten übertragen. Wenn Du bereits kleine Kinder hast, achte beim Wickeln besonders auf (Körper-)Hygiene.

Allergien

Auch auf spätere Allergien der Kleinen habt Ihr als Eltern einen gewissen Einfluss. Zwar hängt die Neigung zu Allergien sehr stark vom Erbgut ab, doch auch andere Einflüsse können sich darauf auswirken, ob und wie stark allergische Reaktionen auftreten. Grundsätzlich liegt die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Allergie ohne familiäre Vorbelastungen bei 5 bis 15 Prozent.

Umweltfaktoren
Zu den äußeren Einflüssen, die man für diverse Allergien als Ursache heranziehen kann, zählen auch die sogenannten Umweltfaktoren. Damit gemeint sind alle Umstände und Gegebenheiten im Leben Deines Kindes. Mögliche Allergieauslöser können beispielsweise sein:

  • Sehr früher Kontakt mit typischen Allergieauslösern (starker Pollenflug, Verwendung von Weichspülern, etc.)

  • Zu frühes Zufüttern

  • Übertriebene Hygiene und damit mangelnde Stimulation des Immunsystems

  • passive Aufnahme von Tabakrauch

  • Kaiserschnitt


Viele dieser Faktoren tragen schon in der Schwangerschaft zu einem erhöhten Allergierisiko bei und sollten deshalb auch schon vor der Geburt des Kleinen beachtet werden. Auch die Entscheidung zu einem Wunschkaiserschnitt sollte möglicherweise überdacht werden, da laut der 2014 publizierten S3-Leitlinie „Allergieprävention“ von einem deutlich erhöhten Allergierisiko auch bei mittels Kaiserschnitt geborenen Kindern ausgegangen wird.

Allergieprävention kannst Du durch folgende Maßnahmen betreiben:

  • Stille in den ersten fünf Monaten vor, danach nur noch zum Teil

  • Gib Deinem Kind HA-Nahrung bei bekannter familiärer Vorbelastung

  • Beginne mit der Beikost erst ab dem 6. Lebensmonat

  • Abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung von Dir und Deinem Kleinen


Stillen gilt als die ultimative Waffe gegen zahlreiche Erkrankungen in den ersten Lebensmonaten, da das Kleine mit der Muttermilch Vitamine, Proteine, Fette und vor allem Antikörper gegen die verschiedenen Infektionen erhält. In Deiner Muttermilch sind außerdem lebende Zellen, die Viren und Bakterien bereits bekämpfen, bevor sie Schaden im Körper Deines Babys anrichten können. Zubereitungsfehler sind außerdem praktisch unmöglich: Deine Muttermilch ist ab dem ersten Tag perfekt auf die Bedürfnisse Deines Neugeborenen abgestimmt.

Bezüglich einer möglichen Haustierhaltung streiten sich die Experten. Während man lange geraten hat, Tiere und Babys nicht zu früh aneinander zu gewöhnen, kommt man heute zu dem Schluss, dass zum Beispiel Hunde- und Katzenhaare gar keine Allergien auslösen. Im Gegenteil: Bei Babys, die früh mit Tieren in Kontakt kamen, konnte man häufig eher eine Senkung des Allergierisikos feststellen.

Aber: trotz aller Vorsichtsmaßnahmen und aktiven Versuche Dein Kleines vor Allergien zu schützen, lassen sie sich auch bei optimalen Umwelteinflüssen nicht immer vermeiden.

Medikamente

Mit dem Beginn einer Schwangerschaft übernimmst Du die Verantwortung für die Gesundheit zweier Menschen. Das bedeutet: Alles was zum Erhalt und zur Verbesserung oder zum Nachteil der eigenen Gesundheit getan wird, wirkt sich automatisch auf Dein Kleines aus. Achte deshalb darauf, was Du zu Dir nimmst, denn nicht alles was für Dich gut ist, tut auch Deinem Kleinen gut. Zahlreiche scheinbar harmlose Medikamente können schwere Folgen auf die Entwicklung Deines Fötus haben.

Komplett ohne Medikamente schaffen es aber die wenigsten Schwangeren – schließlich fordert Dich Dein Körper mit Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder starken Schlafstörungen. Mit der richtigen Auswahl an Medikamenten, natürlich nach Absprache mit Deinem Arzt und/oder Deiner Hebamme, kannst Du jedoch guten Gewissens etwas gegen starke Schwangerschaftsbeschwerden oder andere Erkrankungen tun. Glücklicherweise gibt es mittlerweile auch viele pflanzliche Medikamente, Tees und Heilmethoden, die Dir helfen können.

Nahrungsergänzungsmittel

Als Schwangere magst Du natürlich auch etwas für den Erhalt Deiner Gesundheit und der Deines Babys tun. Gerade in dieser besonderen Zeit wird Dein Körper extrem beansprucht, da er nun zwei Organismen versorgen muss. Nahrungsergänzungsmittel können helfen, beide Körper ausreichend mit essentiellen Nährstoffen zu versorgen. Denn nicht immer reicht eine ausgewogene Ernährung, um den individuellen Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen zu decken.

Durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln kannst Du Mangelerscheinungen vorbeugen – nimm diese Medikamente aber bitte nur in Absprache mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme! Dokumentiere zudem eigenommene Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel, um beim Auftreten von Komplikationen oder plötzlichen Beschwerden sicherzustellen, dass die behandelnden Ärzte über alles Bescheid wissen.

Schwangerschaft ab 35

Ob nun aufgrund der eigenen Karriere oder der besonderen Lebensumstände oder schlicht einem langen Weg zur Wunschschwangerschaft – nicht immer erleben Frauen ihre Schwangerschaft im biologisch gesehen optimalen Alter. Denn biologisch gesehen ist eine späte Schwangerschaft nicht die ideale Voraussetzung für die Gesundheit von Mama und Baby, da beispielsweise die Risiken für genetisch bedingte Fehlbildungen äquivalent mit dem Alter der Schwangeren steigen.

Ältere Schwangere leiden häufiger an Bluthochdruck und Thrombosen, Schwangerschaftsdiabetes und Praeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), neigen eher zu Wucherungen in der Gebärmutter und haben ein erhöhtes Risiko für Früh- und Fehlgeburten.

Deine Krankenkasse bietet daher in der Regel zusätzliche Leistungen bei einer Schwangerschaft über 35 wie eine Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) oder eine Chorionzottenbiopsie, bei der das Gewebe des Mutterkuchens untersucht wird.

Eine späte Schwangerschaft bedeutet aber nicht automatisch eine erschwerte Schwangerschaft mit besonders vielen Begleiterscheinungen oder gar die Garantie für ein Baby mit Erkrankungen. Spätgebärende Frauen sind dank ihres Alters und der größeren Lebenserfahrung häufig besonders verantwortungsbewusst in der Schwangerschaft. Sie ernähren sich im Schnitt gesünder und klagen weniger über normale Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Auch Angstgefühle kommen bei älteren Schwangeren seltener vor – sie erleben ihre Schwangerschaft häufig ausgeglichener, was sich durchaus positiv auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken kann.

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