Fahrradtour

Die richtige Ausrüstung und kindgerechte Routen

Mit den ersten zuverlässigen Sonnenstrahlen und angenehmen Temperaturen im Frühjahr treibt es Kinder nach draußen. Als Eltern sind wir dankbar über jeden trockenen Tag, der es den Kindern ermöglicht, ihre Energien an der frischen Luft voll auszuleben. Sie vergessen die Zeit und fallen abends erschöpft in ihre Betten. Lässt es die Zeit zu, so möchten Eltern diese Zeit auch gerne mit den eigenen Kindern verbringen. Eine schöne Gelegenheit hierzu sind beispielsweise Fahrradtouren mit der ganzen Familie. Diese lassen sich fast in jedem Alter realisieren – ob nun mit Baby, Kleinkind oder Teenager. Wichtig ist dabei jedoch auf die richtige Ausstattung und die damit auch verbundene Sicherheit der Kinder zu achten.

Das beginnt mit dem Kauf eines geeigneten Fahrrads bzw. Fahrradanhängers oder Kindersitzes und endet mit der Auswahl des optimalen Kinderhelms.

In Deutschland besteht keine gesetzliche Helmpflicht auf dem Fahrrad. Zwar steht eine solche schon seit Jahrzehnten zur Diskussion, ist jedoch auch in den nächsten Jahren nicht absehbar. Dennoch sollten Eltern ihren Kindern eine „familieneigene Helmpflicht“ auferlegen und das Tragen eines Helms bereits in den ersten Lebensjahren als völlige Selbstverständlichkeit verankern. Die möglichen Risiken eines Sturzes, insbesondere bei einem Fall auf den Kopf, sind enorm und können schreckliche Folgen mit sich bringen.

Deshalb: Erst richtig ausgestattet, kann die Familie in eine wirklich entspannte Fahrradtour starten.

Worauf ist beim Kauf eines Kinderhelms zu achten?

Ein wirklich guter, qualitativ hochwertiger Fahrradhelm zeichnet sich durch diese Merkmale aus:

  • Gute Belüftung
    Für ein grundsätzlich angenehmes Tragen und um einen Hitzestau im Kopfbereich bei hohen Temperaturen zu vermeiden, ist eine gute Belüftung wichtig. Diese kann durch Belüftungslöcher oder Belüftungsschlitze gewährleistet werden. Wichtig bei beiden Varianten ist ein Netzeinsatz, der verhindert, dass Insekten an die Kopfhaut gelangen.

  • GS-Siegel
    Das GS-Siegel oder auch ein TÜV-Siegel deuten bereits auf einen geeigneten Helm hin, da die Qualität der Modelle, welche ein solches Siegel tragen, bereits ausgiebig getestet wurde. Nicht alle ausgezeichneten Modelle sind aber automatisch für jeden Kinderkopf geeignet.

  • Verschiedene Größen
    Hochwertige Kinderhelme sind zumeist in zwei bis drei verschiedenen Größen erhältlich, da die reine Größenverstellung durch Riemen und Drehrädchen nicht immer genügt, um die optimale Passform zu gewährleisten. Für Kinder mit ungewöhnlich schmalem oder großem Kopf ist die Auswahl meist auf wenige hochwertige Marken beschränkt.

  • LED-Lämpchen
    Aufgeklebte oder – noch besser – eingearbeitete Reflektoren sorgen bereits für eine gute Sichtbarkeit in der Dämmerung oder bei Nacht. Im besten Fall besitzt ein Helm aber über jene Reflektoren hinaus auch noch LED-Lämpchen, die an der Vorder- oder Rückseite des Helms angebracht sind. Diese LEDs lassen sich bei Bedarf zuschalten und sorgen durch Blinken oder dauerhaftes Leuchten dafür, dass das Kind auf dem Fahrrad für andere Verkehrsteilnehmer optimal sichtbar ist.

  • Inmolding
    Bei Kinderhelmen im höchsten Preissegment handelt es sich meist um äußerst robuste Inmolding-Helme. Bei diesen Modellen ist das Material direkt mit der Schale verbunden und nicht separat darin befestigt.

  • Leichte Reinigung
    Die Pads im Inneren eines Helms sorgen für eine angenehme Polsterung. Sie sollten herausnehmbar sein, damit man sie bei Bedarf waschen kann.

  • Schutz vor Sonne und leichtem Regen
    Optimal sind Helme, die durch eine wasserabweisende Verarbeitung vor leichtem Regen und durch einen angebrachten Sonnenschutz vor starkem Lichteinfall schützen.

 

Hat man sich für einen hochwertigen Helm (der im besten Fall auch noch dem Kind gefällt) entschieden, so gilt es diesen unbedingt auch richtig einzustellen. Ein Fahrradhelm kann nur dann optimal schützen, wenn er auf den Kopf des Kindes eingestellt ist.

Wann sitzt ein Helm optimal?

  • Am Verschlussriemen unter dem Kinn ist ein Finger breit Luft

  • Helm sitzt waagrecht

  • Er entspricht genau dem Kopfumfang

  • Beim Schütteln des Kopfes verrutscht er nicht

  • Er drückt nirgends

  • Die Ohren sind bei geschlossenem Kinnriemen nicht bedeckt

  • Auch die Stirn ist geschützt

Worauf ist beim Kauf eines Fahrradsitzes zu achten?

Damit ein guter Helm im besten Fall niemals seine Dienste beweisen muss, ist es wichtig, dass Kinder entweder bereits selbst gut fahren können oder aber in sicheren Kindersitzen transportiert werden, wenn sie noch auf dem Fahrrad der Eltern mitfahren.

Um die Kinder direkt auf dem eigenen Fahrrad mitzunehmen, gibt es zwei Möglichkeiten mit unterschiedlichen Vorteilen:

Hinter dem Lenker / vor dem Fahrer

  • Die Kinder können alles sehen und haben direkten Kontakt zu den Eltern.

  • Häufig ist dort mehr Platz (vor allem wenn Eltern einen Rucksack tragen).

  • Alternative, wenn keine Befestigung hinten möglich ist (beispielsweise bei Damen- oder Hollandrädern).

  • Angenehmeres Fahrgefühl bzgl. der Balance.

Hinter dem Sattel / auf dem Gepäckträger

  • Die Kinder können aufrecht bzw. zur Seite gelehnt schlafen. Bei Sitzen hinter dem Lenker ist dies aufgrund der fehlenden Rückenlehne meist nur vorn übergelehnt möglich.

  • Die Kinder sind vor Fahrtwind oder Regen besser geschützt.

  • Angenehmere Körperhaltung für den Fahrer (mit Kind vor den Beinen sitzt man deutlich breitbeiniger und aufrechter als üblich).

  • Geringere Verletzungsgefahr bei Stürzen.

  • Maximales Körpergewicht wesentlich höher (bei einem Kindersitz auf der Fahrradstange sind meist nur bis maximal 15 kg Körpergewicht erlaubt).

Egal ob nun vor oder hinter dem Fahrer – es gibt bei allen Fahrradsitzen einige Punkte, die bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen sind:

  • Gewichts- und Altersgrenzen beachten
    Kinder können bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres auf einem Kindersitz transportiert werden, sofern sie die Gewichtsgrenzen nicht überschreiten. Aus diesem Grund sollten die Sitze stets mit einem maximal zugelassenen Körpergewicht ausgezeichnet sein.

  • Fußstützen und Haltegurte
    Der Kindersitz sollte mit verstellbaren Fußstützen mit Rückhaltevorrichtung und Feststellgurte für die Füße ausgestattet sein. Diese verhindern, dass Füße der Kinder in die Speichen der Räder geraten.

  • Stabiler, ergonomischer Schalensitz
    Ein Schalensitz mit hoher Rückenlehne und – im besten Fall – verstellbarer Kopfstütze sorgt für eine bequeme und sichere Fahrt. Ist der Sitz gepolstert, sollte das Polster abnehmbar sein, damit es sich bei einem Regenschauer nicht voll Wasser saugt und leicht zu reinigen ist.

  • Sicheres Gurtsystem
    Ein 3-Punkt-System (sogenannte Hosenträgergurte) mit kindersicherem Gurt-Verschluss sorgt dafür, dass die Kinder weder herausfallen noch selbständig aufstehen können.

  • Helm tragen
    Nicht nur wenn sie selbst Fahrrad fahren, auch als Passagier auf dem Fahrradsitz sollten Kinder stets einen Helm tragen.

Wie oft sollte ich Fahrrad-Kindersitz & Helm austauschen?

Grundsätzlich sollten Sitz und Helm natürlich immer dann ausgetauscht werden, wenn sie beschädigt oder porös sind. Nach einem Unfall ist es auch bei nicht sichtbaren Schäden empfehlenswert, den Helm zu ersetzen, da unsichtbare Risse die Schutzfunktion des Helms enorm reduzieren. Das kann auch der Fall sein, wenn die Kinder ihren Fahrradhelm häufig fallen lassen. Erklären Sie Ihren Kindern am besten, warum sie ihren Helm pfleglich behandeln sollten.

Allgemein sollten Sie einen Helm möglichst alle zwei bis drei Jahre ersetzen, spätestens jedoch wenn er zu klein geworden ist. Dasselbe gilt für den Kindersitz: Er sollte stets der Größe und dem Alter des Kindes, das darin mitfährt, entsprechen.

Wie pflege ich Kindersitz & Helm?

Damit der Kinderhelm besonders langlebig und stets (dank guter Wartung) so sicher wie möglich ist, sollten Sie ihn vorsichtig entsprechend der mitgelieferten Produktbeschreibung reinigen und pflegen. Im Zweifelsfall kann es helfen beim Händler nachzufragen.

Für die Pflege der Fahrrad-Kindersitze gilt im Allgemeinen:

  • Keine Reinigungs- oder Lösungsmittel verwenden (besser: regelmäßig mit feuchtem Tuch abwischen)

  • Polster des Sitzes stets vor Regen schützen (dazu den Sitz abnehmen oder mit einer Abdeckplane schützen)

  • Bei Nichtbenutzung Kindersitz wettergeschützt und trocken verstauen.

Fahrradanhänger

Viele Eltern scheuen die Fahrt mit einem Kindersitz auf dem Fahrrad. Die Gründe dafür sind sehr verschieden. Manchen Eltern behagt das ungewohnte Gewicht auf dem eigenen Fahrrad nicht. Andere fürchten sich vor einem Sturz, bei dem das Kind automatisch ebenso gefährdet wird. Als Alternative zum Fahrradsitz werden deshalb Fahrradanhänger immer beliebter, bei denen ein oder zwei Kinder sicher in einem kleinen Anhänger transportiert werden.

Wie sieht ein solcher Anhänger genau aus?

Fahrradanhänger werden mit einer kleinen Deichsel am Fahrrad befestigt und können so gezogen werden. Je hochwertiger der Anhänger, desto niedriger ist das Gewicht bzw. der Widerstand beim Fahren. Darin liegt auch der größte Unterschied zwischen den einzelnen Modellen. Teilweise können ein oder sogar zwei Kinder transportiert werden. Während die Größeren mit Gurten gesichert werden, ist für Babys sogar eine Art „Hängematte“ verfügbar, in denen die Kleinen entspannt liegen können. Vor Wind und Wetter sind die Kinder durch eine Art Mückenschutzvorhang oder aber durch eine undurchlässige Regenabdeckung geschützt.

Was sind die Vorteile?

Die Fahrradanhänger haben einige Vorteile gegenüber den Fahrradsitzen. Besonders bei Geschwistern liegt ein Vorteil auf der Hand: Sie können gemeinsam transportiert werden. Ein weiterer Vorteil: Die Fahrradanhänger können einfach vom Fahrrad abmontiert und als Kinderwagen genutzt werden. Wenn Sie einen Ausflug mit sehr kleinen Kindern machen, die bekanntlich schnell müde werden, können diese in den Anhängern sogar schlafen.

Wo sind die Nachteile?

Die Distanz zwischen Anhänger und Eltern ist deutlich größer als bei einem Fahrrad-Kindersitz. So ist es eher schwieriger sich mit den Kindern zu unterhalten, außerdem haben Sie diese nicht immer im Blick. Auch in Puncto Sicherheit haben die kleinen Anhänger einen Nachteil, da andere Verkehrsteilnehmer diese hinter dem Fahrrad übersehen könnten. Es ist deshalb sinnvoll, einen Fahrradwimpel anzubringen, um Autofahrer deutlich auf den Anhänger hinzuweisen. Auch das Gewicht spielt eine Rolle: Statt eines relativ leichten Kindersitzes aus Kunststoff ziehen Sie einen schweren, separaten Anhänger hinter dem Fahrrad her, dessen Rollen zusätzlichen Widerstand erzeugen.

Was gilt es beim Kauf zu beachten?

Wenn Sie sich für einen Fahrradanhänger entscheiden, sollten Sie ebenfalls bei der Auswahl einige Dinge beachten:

  • Das Rahmengestell sollte höher als eine PKW-Stoßstange sein.

  • Ein möglichst niedriges Gewicht mit niedrigem Schwerpunkt erleichtert das Fahren und senkt das Risiko, dass der Anhänger kippt.

  • Große, stabile Räder mit negativem Radsturz sorgen für einen noch sichereren Stand.

  • Radabdeckungen sollten angebracht sein, damit die Kinder bei offenem Verdeck nicht in die Räder fassen können.

  • 5-Punkt-Gurte sind während der Fahrt am sichersten.

  • Der Fahrradanhänger sollte auch als Kinderwagen leicht zu bewegen sein.

  • Nur eine einwandfreie Lenkung bzw. Kupplung ermöglicht ein leichtes Ziehen des Anhängers.

  • Leuchtende Farben sorgen dafür, dass der Anhänger im Straßenverkehr nicht übersehen wird.

  • Es sollte möglich sein, einen Fahrradwimpel anzubringen.

  • Achten Sie auf eine hochwertige Verbindung mit dem Fahrrad (ggf. auch mit Schloss gegen Diebstahl)

Unterwegs: Fahrradsitz oder Fahrradanhänger?

Ob Sie sich bei einem Ausflug für einen Fahrradsitz oder Fahrradanhänger entscheiden, ist häufig vor allem eine Bauchentscheidung. Außerdem sollten Sie das Alter der Kinder berücksichtigen sowie die Aktivitäten, die gegebenenfalls am Zielort des Ausflugs mit der Familie noch geplant sind. Auch für den Alltag gilt es die Vor- und Nachteile beider Möglichkeiten gut abzuwägen. Nach wie vor finden beide Varianten auf deutschen Straßen regen Anklang.

Trailerbikes und Tandemstangen

Eine Alternative, besonders für den Anfang, sind auch die sogenannten Trailerbikes. Diese einrädrigen Bikes sind mit dem Heck des Elternrads verbunden. Die Kinder können ihre Eltern beim Fahren unterstützen, indem sie ebenfalls in die Pedale treten. Sie können sich aber auch einfach ziehen lassen, wenn sie keine Kraft mehr haben oder müde sind. Auch Tandemstangen sind gut für den Einstieg geeignet. Sie verbinden bei Bedarf das normale Kinderfahrrad mit dem Elternrad.

Ab wann können Kinder an einer Radtour teilnehmen?

Babys und Kleinkinder
Mit einem Baby kommt die erste Fahrradtour nur mit einem Anhänger in Frage, da das aufrechte Sitzen im Kindersitz für den kleinen Körper auf Dauer noch sehr anstrengend ist. Doch auch für den ersten Ausflug im Fahrradanhänger sollte das Baby schon einige Monate alt sein. Zwar bieten die Hersteller, wie schon erwähnt, eine Art „Hängematte“ bzw. Säuglingseinsatz für den Fahrradanhänger an, jedoch sollten Sie bedenken, wie anfällig das Knochengerüst von Babys noch auf Erschütterungen reagiert. So mag eine kurze Fahrt zum Supermarkt oder in den Kindergarten des Geschwisterchens möglicherweise gut zu vertreten sein, größere Ausflüge sollten jedoch erst ab etwa 11 Monaten gewagt werden. Auch bei Ausflügen mit Fahrradsitz sollten Sie stets bedenken, dass die Nacken- und Rückenmuskulatur von Kleinkindern während solcher Fahrten relativ stark beansprucht wird und diese dem Alter entsprechend kurz halten.

Fahranfänger
Kinder können mit etwa 5 Jahren durchaus kürzere Strecken fahren, wenn sie bereits sicher auf ihrem Fahrrad unterwegs sind.

Ab welchem Alter sind Kinder tatsächlich für den Straßenverkehr gewappnet?
Es gibt kein Regelalter, ab dem Kinder grundsätzlich sicher am Straßenverkehr teilnehmen können. Es kommt stattdessen auf einige Grundbedingungen an, die Kinder unbedingt erfüllen sollten, bevor sie als Fahrradfahrer aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.

So sollten sie folgendes beherrschen:

  • Sicher geradeaus und in den Kurven fahren

  • Zur Richtungsanzeige eine Hand zur Seite strecken können

  • Auf Kommando zuverlässig bremsen und anhalten

  • Bereits erste Ausweichmanöver beherrschen

  • In Schrecksituationen beherrscht reagieren

Welche Strecken sind für welches Alter geeignet?

Bei den ersten längeren Touren ist auch bei guten Fahrern Vorsicht geboten: Motivierte Fahranfänger überschätzen sich gerne. Das sollten Eltern bei den ersten Ausflügen unbedingt einkalkulieren. Das bedeutet für Ausflüge: Lieber langsam starten (nicht mehr als 5 Kilometer) und auch den (meist anstrengenderen) Rückweg einplanen. Im Zweifelsfall beispielsweise einen vorhandenen Fahrradanhänger oder Kindersitz als Absicherung mitnehmen, falls die Kinder die Lust am Fahren verlieren. Spätestens in der vierten Klasse sollten auch längere Ausflüge und Tagestouren von 4 bis 5 Stunden gut möglich sein. Dabei sind regelmäßige Pausen natürlich Pflicht.

Wichtige Verhaltensregeln bei einer Radtour

Erste Voraussetzung für eine Fahrradtour ist, dass das Kind die oben genannten Grundbedingungen beherrscht. Hierfür ist es sinnvoll, gemeinsam mit den Kindern dort zu üben, wo noch kein aktiver Verkehr stattfindet. Spezielle Fahrradübungsplätze oder aber schlichtweg große verkehrsfreie Räume wie z.B. Skaterbahnen sind hier ideal. Hier lassen sich die verschiedenen Verkehrsregeln oder wichtige Verhaltensregeln wie langsames Heranfahren an Kreuzungen sehr gut üben.

Unterwegs auf Radwegen sollten Sie Ihre Kinder am besten in die Mitte nehmen, d.h. Sie fahren in einer Schlange, die Sie und Ihr Partner anführen und abschließen. So kann der Vorausfahrende auf bevorstehende Hindernisse oder Gefahren achten, der Fahrer am Ende hat das Kind dafür besonders gut im Blick.

Wie verhalte ich mich mit Kindern auf Straßen ohne Fahrradweg richtig?

Ist kein Fahrradweg vorhanden, so sollten Kinder laut der Straßenverkehrsordnung bis zu 10 Jahren den Gehweg nutzen. Bis zum 8. Lebensjahr ist das Befahren der Gehwege für Kinder sogar Pflicht. Verzwickt wird es, wenn Kinder nun mit ihren Eltern unterwegs sind. Diese dürfen laut Straßenverkehrsordnung nämlich Gehwege nicht mit dem Fahrrad befahren. Um dennoch die Aufsichtspflicht zu erfüllen und bei Gefahr eingreifen zu können, ist es sinnvoller, mit dem Kind zusammen auf der Straße zu fahren, statt es möglicherweise zu weit entfernt, als dass man rechtzeitig eingreifen könnte, alleine auf dem Gehweg fahren zu lassen. Zwar kommen Sie auch hier bei einem Kind unter 8 Jahren in eine rechtliche Grauzone, jedoch wird dies rechtlich deutlich mehr geduldet als das Befahren von Gehwegen als Erwachsener.

Kindgerechte Routenplanung

Bevor die erste Radtour nun beginnt, steht natürlich immer noch eine Frage im Raum: Wohin soll es denn gehen? Während man alleine oder als Paar gerne einmal „einfach aufbricht“, ist es mit Kindern hingegen unbedingt notwendig, die Tour gut zu planen und die gewählte Strecke zu überdenken. Es ist enorm wichtig, die Route altersgerecht zu gestalten und auch die Pausenplätze sinnvoll vorab auszuwählen.

Bei der Auswahl des Zeitpunktes und der Ausflugsroute sollten jedoch nicht nur die Eltern alleine entscheiden. Gerade wenn es um gemeinsame Erlebnisse geht, sollten Sie Ihre Kinder unbedingt mit in die Planung einbeziehen. So lernen sie Selbständigkeit sowie Verantwortung und können später auch nicht über die „langweilige“ Route meckern.

Damit es losgehen kann, sollten Sie vor dem Start Folgendes bedenken:

  • Günstige Wetterverhältnisse nutzen
    Schönes Wetter ist für einen Ausflug natürlich Grundvoraussetzung. Was aber bedeutet schön? Sonne alleine reicht nicht aus, denn sie kann durchaus auch zur Last werden. Auch die Temperaturen sind wichtig: Es sollte weder zu kalt noch zu warm sein. Ein im Stehen vielleicht erträglicher Wind sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden. Besonders während der Fahrt kann starker Wind für die Augen sehr unangenehm sein und zusätzlich Kraft kosten.

  • Interessanten Zielpunkt festlegen
    Kinder sind nur schwer für eine Anstrengung zu motivieren, wenn es am Ende keine Belohnung gibt. Sie sollten das Ausflugsziel entsprechend der kindlichen Interessen auswählen.

  • Ruhige oder möglichst verkehrsfreie Strecke wählen
    Gerade mit kleineren Kindern sollten Fahrradrouten gewählt werden, die entlang ruhiger Fahrradwege führen und möglichst wenig Verkehrsknotenpunkte aufweisen.

  • Gute Rastplätze wählen
    Sie sollten in nicht zu großen Abständen liegen. Sinnvoll sind schattige Rastplätze, die im besten Fall mit Tischen und Bänken ausgestattet sind, um auch eine kurze Stärkung zu ermöglichen.

  • Zeitliche Puffer einplanen
    Um in jedem Fall noch vor der Dunkelheit zurückzukehren, sollten Sie bei der Routenplanung auch einen Zeitpuffer einkalkulieren. Kleinere Unfälle, längere Pausen oder andere unerwartete Zwischenfälle wirbeln schnell den Zeitplan durcheinander. Gerade mit Kindern kann Zeitnot dann schnell zu Stress führen. Also besser bereits vor dem Start ausreichend Zeit einplanen.

Packliste für die Radtour mit Kindern

Jetzt kann es fast losgehen. Die Kinder sind dank erprobter eigener Fahrkünste, gutem Kindersitz oder hochwertigem Fahrradanhänger startbereit. Nun fehlt nur noch die richtige Kleidung und gut sortiertes Gepäck, um für den Ausflug mit Kindern ganz und gar gerüstet zu sein.

Die richtige Kleidung

Für den Fahrradausflug sollten Kinder luftige Schuhe und wetterentsprechende Kleidung tragen. Besser als wenige dicke Kleidungsstücke sind mehrere Schichten übereinander, die bei Bedarf einfach ausgezogen werden können.

Das Tragen von Fahrradhandschuhen ist für längere Ausflüge sinnvoll, um Blasen an den Händen zu vermeiden und die Hände bei kleinen Stürzen zu schützen.

Was sollte ich für den Ausflug unbedingt einpacken?

Neben entsprechender Kleidung sollten Sie in einer wasserfesten separaten Fahrrad- bzw. Gepäcktasche oder einem Rucksack noch etwas Wechselkleidung mitnehmen, damit Sie sich und Ihre Kinder gegebenenfalls nach einem Regenschauer umziehen können. Eine Alternative ist Regenkleidung, die bei Bedarf einfach über die normale Kleidung gezogen wird.

Außerdem sollten Sie Folgendes in die Tasche packen:

  • Verpflegung

  • Straßenkarte (falls beispielsweise die geplante Navigation über das Handy durch fehlende GPS-Verbindung ausfällt)

  • Flick- und Reparatur-Utensilien für mögliche Pannen

  • Handy mit vollgeladenem Akku für Notfälle

  • Erste-Hilfe-Set

Die richtige Verpflegung

Was Sie an Verpflegung einpacken sollten, hängt ganz von den eigenen Vorlieben ab. Während manche es schätzen, sich am Zielort in einem Lokal verwöhnen zu lassen, lieben es andere unterwegs ein großes Picknick zu veranstalten. Unabhängig davon, wo und wie eine größere Mahlzeit eingenommen wird (bei kürzeren Strecken ist diese vielleicht gar nicht notwendig), sollten Sie insbesondere für den Durst, aber auch für den kleinen Hunger immer etwas dabei haben.

Sehr gut eignen sich kleine Snacks wie Müsliriegel, Obst oder belegte Brötchen, um entkräftete Kinder schnell wieder zu stärken. Auch Traubenzucker oder kleine Süßigkeiten aktivieren oftmals erstaunliche Kraftreserven.

Gegen den Durst helfen am besten Wasser oder dünne Saftschorlen. Bei Getränken, die mit Kohlensäure versetzt sind, ist Vorsicht geboten. Während der Fahrt entwickelt sich in den Flaschen oftmals ein hoher Druck. Besser sind also kohlensäurefreie bzw. kohlensäurearme Saftschorlen oder andere Getränke wie gekühlter Tee.

Schöne Radtouren, die auch mit Kindern möglich sind

Dank diverser Internetforen oder Radreise-Plattformen ist es heute recht einfach möglich, Routen zu finden, die auch oder sogar besonders mit Kindern geeignet sind.

Dazu gehören:

  • Der Ostseeküstenradweg
    Die Radwege an der Ostsee sind sehr gleichmäßig ohne steile Anstiege oder starkes Gefälle, weshalb sie sich besonders gut für Ausflugstouren mit Kindern eignen. Der Ostseeküstenradweg beispielsweise führt (wie der Name schon vermuten lässt) über fast 800 Kilometer immer entlang der Ostseeküste, von der dänisch-deutschen Grenze bis hin zur deutsch-polnischen Grenze. Die meisten Kinder lieben es auch sehr, an Küstenlandschaften, Mooren, Feldern und Wiesen entlang zu fahren, weil es hier immer wieder was Neues zu entdecken gibt. Zwischendurch sollten Sie immer wieder eine Rast einlegen, um die Natur zu genießen und die stark geforderten Füße im Ostseewasser zu erfrischen.

  • Elberadweg
    Der Elberadweg eignet sich für Familien, die es nicht unbedingt direkt an die Ostsee zieht, oder für jene, die sich landschaftlich etwas mehr Abwechslung wünschen. Die Strecke beginnt bereits im Norden Tschechiens, verläuft dann über Dresden, Magdeburg nach Hamburg, bis sie in Cuxhaven an der Nordsee endet. Hier können Sie unterwegs auch die erste deutsche Radfahrerkirche Weßnig besuchen. Sie befindet sich auf dem Routenabschnitt direkt hinter Dresden, zwischen Torgau und Belgern. Im Großen und Ganzen ist der Elbradweg sehr ruhig und daher absolut familientauglich. Vorsicht ist nur in Hamburg geboten: Hier führt der Elberadweg an stark befahrenen Straßen entlang.

  • Main-Radweg
    Wer in Süddeutschland beheimatet ist und eine entspannte Radtour mit Kindern unternehmen möchte, dem sei der 600 Kilometer lange Main-Radweg durch Franken und Hessen ans Herz gelegt. Er startet an der Quelle des Weißen Mains in Creußen, führt dann unter anderem über Kulmbach, Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt bis zum Rhein in Mainz-Kastel, und endet gegenüber dem Mainz-Zentrum. Dieser Radweg gilt als besonders naturnah, sehr gut ausgebaut und übersichtlich geschildert.

 

Diese oder andere bekannte Fahrradrouten machen Ihnen die Ausflugsplanung sehr viel einfacher, als wenn Sie anhand von Straßenkarten selbständig Routen planen. Radwege wie die drei genannten sind gut ausgebaut, werden immer wieder erneuert und sind eben vor allem auch wirklich auf Fahrradfahrer ausgelegt. Zahlreiche gastronomische Einrichtungen, diverse Übernachtungsmöglichkeiten oder schlichtweg sanitäre Anlagen entlang der Strecke machen die Radwege insbesondere für Familien so interessant.